Wie geht Waldbaden

Ein Waldbad ist viel mehr als ein ausgedehnter Spaziergang

Beim Waldbaden tauchen wir ganz bewusst und achtsam in die Waldatmosphäre ein. Wir betreten den Wald und gehen langsamen und ohne Hast. Wir lassen uns Zeit und verweilen an Plätzen, die uns gefallen.

Wir wollen nicht möglichst weit gehen. Unser Ziel, der Wald, ist ja bereits erreicht, und wir lassen die Seele baumeln. Wir lassen den Alltagsdruck und -stress ganz los, und wir können beides vergessen.

Mit verschiedenen Übungen nach dem Übungskonzept der Waldkraft-Triade finden wir Ruhe und Sammlung für Geist und Körper. Eine Auswahl der Übungen findest du weiter unten.

Wir lassen die Waldumgebung auf uns wirken:
– was wir sehen: das angenehme Grün der Blätter, die Vielfalt an Pflanzen, die Spur eines Tieres, das im Wald wohnt, die augenscheinliche Kraft der Wurzeln, das hoch Aufstrebende der Stämme, die schützende Baumkrone, das angenehme Lichtspiel durch Blätter und Nadeln
– was wir spüren: ein Ästchen, das wir im Vorbeigehen streifen, die warme oder kühle Luft, einen zarten Windhauch, die Weichheit des Bodens, das Moos, die Blätter und Nadeln – am besten barfuß!
– was wir hören: das sanfte Rauschen des Waldes, das Rascheln der Blätter beim Gehen, den Ruf eines Vogels, das Summen einer Wildbiene, das Rascheln eines davonhuschenden Tieres
– was wir riechen: das Moos, die Walderde, das rauchige Harz, einen Baum in Blüte, die gesamte Duft-Komposition in der Waldluft
– was wir schmecken: sehr viel im Wald kann man schmecken und sogar essen, etwa eine Tannen- oder Fichtennadel, eine Flechte, eine Waldbeere, das Harz eines Nadelbaums

Indem wir gehen, verweilen, beobachten, hören und spüren verbringen wir mehrere Stunden, bis zu drei Stunden, im Wald.

Wenn wir genug gebadet haben, verlassen wir den Wald wieder, innerlich ruhig, bei uns selbst – und gesünder.

Eine Auswahl aus den Übungen

Körper – Atem- und Meditationsübungen zur Stärkung des Immunsystems und der Gesundheit

  • Heilsames Atmen
  • Sanfter Flow
  • Energieaufbau-Übung

Geist – Sinnes- und Achtsamkeitsübungen zur Stressreduktion und Entspannung

  • Liebe zum Detail, Spürbar anders, Waldduft-Hingabe, Das beruhigende Rauschen, Alles Geschmackssache
  • Traumbaum
  • Laub abschütteln
  • Barfuß gehen

Seele – Natur- und Kraftrituale zum Auf-den-Boden-kommen

  • Gedankenreise
  • Führen und führen lassen
  • Farbwelten
  • Begegnung mit einem Baum

Die Übungen werden ständig ergänzt und erweitert. Beim Waldbad selber werden sie an die Situation angepasst, etwa an das Wetter oder an die Gruppe.

Alle Übungen sollen insgesamt immer die Bereiche Körper, Geist und Seele ansprechen. Ulli Felber, bei der ich meine Ausbildung zum Waldbaden-Trainer gemacht habe (LINK), hat fasst das unter dem Namen Waldkraft-Triade zusammen.

Was brauchst du zum Waldbaden?

Wie ist das mit Wind und Wetter?

Warum tut uns der Wald so gut?

Ein paar Gedanken zur besonderen Wirkung des Waldbadens

Der Wald tut uns körperlich gut

Dass der Aufenthalt im Wald uns gut tut, kann jeder von uns ganz einfach spüren, es ist kein „geheimes Wissen“. Mittlerweile ist es außerdem auch ganz profan wissenschaftlich nachgewiesen, dass die Waldumgebung und die Stoffe, die wir aufnehmen (etwa die Terpene) enorme positive Auswirkung auf unsere Gesundheit hat, auf den Herzschlag, die Atmung, die Widerstandskraft gegen Krankheiten, den Geist, die Gefühlswelt, letztlich den gesamten Menschen. LINK

Der Wald fühlt sich gut an, er tut in der Seele gut

Der Mensch und der Wald – eine tief in uns verwurzelte Beziehung. Seit Anbeginn der Menschheit vermittelt uns der Wald das Gefühl von Schutz und Geborgenheit, gibt uns körperliche Gesundheit, und gibt uns geistige Ruhe und Inspiration. Im Wald fanden die Vormenschen und frühen Menschen Schutz vor Wind und Wetter. Sie zogen sich zum Schutz vor Tieren sicher auch in die Baumkronen zurück. Das Innere einer mitteleuropäischen gotischen Kirche oder Kathedrale erinnert mit den hoch aufstrebenden, schlanken Säulen und dem Lichtspiel durch die hohen Fenster auch an einen Wald mit seinen hohen Bäumen, dem schützenden Blätterdach und dem Blinken des Sonnenlichts durch die Baumkrone. LINK

Dem einzelnen Baum kam immer schon große Bedeutung zu: Viele Religionen haben den Baum an sich als zentrales Sinnbild in ihre Lehren aufgenommen, etwa in Form des Lebensbaums im Hinduismus oder als Baum der Erkenntnis im Christentum. Bestimmte Baumarten wurden in den Mythologien (der Griechen, der Römer, der Kelten…) mit bestimmten Gottheiten und Kräften verbunden. Der Baum steht für Lebenskraft, Verwurzeltsein, Wachstum, Fruchten und vieles mehr. In unseren Breiten ist – nur ein Beispiel von vielen – zum Beispiel die Linde ein ganz besonderer Baum. Sie gilt als der Baum der Liebenden, und war der Ort, unter dem Recht gesprochen wurde (das „gelinde Urteil“ erinnert sprachlich daran). In unserem Nachbarland Tschechien ist die Linde der Nationalbaum, in Deutschland wiederum ist es die Eiche… LINK

Wenn du du mehr über die Wirkung des Waldes wissen willst, dann gibt es unzählige Quellen dazu. Etwa hier LINK